Im Urlaub hat doch der ein oder andere eine Kirche besichtigt. Einige Kinder sind getauft und gehen mehr oder weniger regelmäßig zum Gottesdienst. Zum Krippenspiel oder zum Osterfeuer gehen auch Menschen, die sich nicht der christlichen Gemeinschaft zugehörig fühlen.
Auf dem Plan des Philosophieunterrichts standen in diesem Jahr die Weltreligionen und einen besonderen Platz nahm dabei das Christentum ein. Da bietet es sich doch an, dass die Kirche nur 100 Meter Luftlinie von unserem Lernort entfernt steht und Pastor Andreas Timm uns an seinen Arbeitsplatz einlud.
Was fällt dir zur Kirche ein?
Leise, Gebet, Singen, Gottesdienst, Orgel, Feste, an Verstorbenen denken, Beten, Jesus, Leben, Jesus, Licht, Freude, Arbeit, Menschen – Gott …
Die Kinder antworteten spontan. Aus diesem Brainstorming ergab sich, dass die Kinder ein vorgefestigtes Bild von diesem Ort haben und alle schon in irgendeiner Form mit Religion in Berührung gekommen sind.
Welcher ist dein Lieblingsplatz in der Kirche?
Jedes Kind erforschte die Kirche vom Eingang bis zum Dachstuhl und legte ein Efeublatt an seinen Lieblingsplatz. Dieser kann versteckt oder öffentlich einsehbar sein, sich im oberen Teil der Kirche oder im Gebetsraum befinden. Anschließend lieffen wir alle Plätze ab und jeder erklärte, weshalb er sich für diesen oder jenen Platz entschieden hatte. Der Glockenturm erfreute sich großer Beliebtheit. Hier ist es windig und unheimlich. Man denke an das Glockengeläut, das viele in die Kirche einlädt oder ein Zeichen für die endgültige Verabschiedung eines Menschen ist.
Auch die Empore und die Kanzel waren sehr beliebt. Hier hat man den Überblick und kann die Pracht des herrlichen Raumes auf sich wirken lassen. Joe las uns dazu, auf der Kanzel stehend, aus der Bibel vor. Über hundert Jahre sind Empore und Kanzel alt, die vollständig aus Holz gefertigt wurden.
Geheimnisvoll und anziehend schien auch der Altarraum. Hier liest der Pastor aus der Bibel vor, wird das Abendmahl gefeiert, getauft, verheiratet, gebetet und der Segen gesprochen. Man fühle sich wohl und geborgen, so die Kinder.
Was denken Sie, was ein Pastor so macht? Vielleicht Beten und Gottesdienste halten, aber sonst …
Auch bei der Beantwortung dieser schwierigen Frage konnte uns Pastor Andreas Timm behilflich sein. Im Rahmen der Berufsfrühorientierung lernten die Schüler der Klasse 5 das Berufsbild des Pastors kennen und informierten sich auch über nötige Voraussetzungen. Diesen Tag hatte Andreas Timm besonders schön für uns vorbereitet.
Nele legte sich auf ein großes Blatt Papier und es wurde ihr Umriss aufgezeichnet. Symbolisch sollte dies der Umriss des Pastors sein. Nun schrieben oder malten die Kinder ihre Fragen und Aussagen zum Berufsbild des Pastors hinein.
Weil diese Fragen und Aussagen so schön sind, sollen sie hier alle Platz finden.
Muss ein Pastor an Gott glauben?
Was ist eigentlich ein Pastor?
Ein Pastor ist ein Mensch, der viel über Jesus weiß.
Wieso hat ein Pastor eigentlich immer denselben Anzug an?
Kennen Pastoren Geheimnisse über Jesus?
Ein Pastor ist komisch!
… alt,
… weise,
… geheimnisvoll,
… evangelisch oder katholisch,
Ein Pastor glaubt an Gott.
Wie kommt man auf diesen Beruf?
Ein Pastor spricht Gebete.
… arbeitet in der Kirche.
… trägt einen schwarzen Umhang.
… beschäftigt sich mit dem Leben.
Was macht ein Pastor mit einem Feuerwehrhelm?
Aus einer Kiste nahmen sich die Kinder die persönlichen Gegenstände von Andreas Timm und sollten sie nun beschreiben, ihnen eine Funktion zuweisen und erraten, was ein Pastor damit macht.
Den Laptop benötigt er zum Arbeiten, um Predigten vorzubereiten, Briefe, E-Mails und Einladungen zu schreiben und natürlich um im Internet zu surfen.
Mit dem Motorradhelm verbindet Andreas Timm Hobby und Beruf. Während er in seiner Freizeit gern Motorrad fährt, hält er auch Motorradgottesdienste. Den Feuerwehrhelm hat er geschenkt bekommen, weil er auch Gottesdienste für die Feuerwehr hält, um beispielsweise ein neues Auto einzuweihen oder die Feuerwehrmänner zu segnen, dass sie stets behütet ihren Dienst tun können.
Das Gottesdienstbuch ist das Arbeitsbuch des Pastors, für jeden Sonntag im Kirchenjahr stehen hier die Themen, an die er sich halten muss.
Manchmal können gläubige Menschen aufgrund von Krankheit nicht in die Kirche kommen. Dann macht ein Pastor sich mit einem Reisekelch auf den Weg, um sozusagen außer Haus das Abendmahl zu feiern. Einen Hammer braucht Andreas Timm, um zu bauen und zu basteln, um die Kirche zu erhalten und am neuen Gemeindehaus mitzuwirken.
Und schließlich hat ein Pastor selbstverständlich eine Bibel – das Wort Gottes ist die erste Arbeits- und Lebensgrundlage eines Pastors.
„Wir wollen aufsteh´n, aufeinander zugeh´n, voneinander lernen, miteinander umzugeh´n. Aufsteh´n, aufeinander zugeh´n und uns nicht entfernen, wenn wir etwas nicht versteh´n.“
Vielen Dank an Pastor Andreas Timm, dass wir jetzt mehr verstehen!