Na, was fällt Ihnen zum Mittelalter ein? Ritter, Burgen, Klöster, Diener, Prinzessinnen, dunkles und düsteres Zeitalter, Pest, Not, Elend, mangelnde Hygiene…?
Im Geschichtsunterricht der 7. Klasse steht das Thema „Mittelalter“ auf dem Plan. Was bietet sich da mehr an, als gemeinsam mit einer Museumspädagogin eine Zeitreise in alten Gemäuern zu machen?
Viele Fragen tun sich auf, wenn man auf den Spuren der Nonnen durch ein Kloster geht. Wie gestaltete sich der Alltag in einem Kloster und wie kam da eigentlich hinein? Warum trugen die Nonnen solche merkwürdige Kleidung? Was passierte eigentlich, wenn frau keine Nonne mehr sein wollte? War das Leben langweilig?

Mönche und Nonnen lebten in Armut in einem Kloster – was soviel heißt wie „verschlossener Ort“. Hier lebten sie für die Religion, beteten, arbeiteten, lernten lesen und schreiben und sangen. Für viele Mädchen heute wäre der Gang ins Kloster sicherlich eine unschöne Vorstellung. Im Mittelalter war das oft ein Glücksfall, weil es sonst keine Bildung für Mädchen gab. Hier beteten die Mädchen für das Seelenheil der Familie, verdienten Geld und hatten ein Dach über dem Kopf.

Hinter dicken Mauern mit wenig oder gar keinem Kontakt zur Außenwelt widmeten sich die Nonnen für den Rest ihres Lebens Gott. Wenn ein Mädchen nach dem Novizenjahr zur Nonne geweiht wurde, heiratete sie sinnbildlich Jesus. Sie war dann eine Braut Christi und kam damit buchstäblich unter die Haube. Fortan war sie in einem doppelten Sinn verhüllt – sie trug einen Schleier unter dem sie die Haare zusammenband und sie musste unter Androhung von Prügelstrafe schweigen. Weite Ärmel an ihrem Gewand ließen Platz für das Gebetbuch, was sie mit sich trug. Sandalen oder Lederstücke dienten als Schuhwerk.
Ein harter und streng vorgegbener Arbeitstag erwartete die Nonnen. Sieben Gebete regelten in der Zeit von 2 Uhr nachts bis Sonnenuntergang den Tag.
Nachdem wir alle auch selbst in die Nonnengewänder geschlüpft waren, stand uns die Museumspädagogin und Historikerin Rede und Antwort zu ihrem Beruf, den sie – wie zu spüren war – leidenschaftlich gern macht.Das große Geld könne man nicht verdienen, aber sie möge das Rumwühlen im Leben anderer. Es sei spannend, zu erfahren, warum wir heute so leben wie wir leben und zu rekonstruieren, wie alles begann, seinen Lauf nahm und sich bis heute verändert.
Das Kloster hat seinen Namen übrigens von seiner Gründungsreliquie, Splitter vom Kreuz Jesu Christi, erhalten. Die Splitter befinden sich noch heute – sicher verwahrt – im Innern der Kirche.
Vielen Dank an die Mitarbeiter des Klosters zum Heiligen Kreuz für einen tollen Thementag.
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