TEO ist ein kooperatives Bildungskonzept in Mecklenburg-Vorpommern zwischen dem Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur, den Schulen des Landes und den Kirchen. TEO hat sich zum Ziel gesetzt, durch gemeinsames Handeln zwischen verschiedenen Bildungspartnern an einer Kultur des beziehungsreichen Aufwachsens für Kinder und Jugendliche mit zu wirken, – und die 8. Klasse der Greenhouse School Graal-Müritz war gemeinsam mit ihren beiden Klassenlehrern dabei. In der Zeit vom 03. bis 06. Dezember ging es auf große Fahrt – in einem geistigen Sinn. In der Kolping-Familien-Ferienstätte in Salem bei Malchin konnten 150 Schüler und 20 Gruppenleiter sich selbst und einander näher kommen, einen Moment innehalten und fern von Alltag und Schule über das Leben im Besonderen nachsinnen.
TEO-toto ist ein Programm für Jugendliche, das sich insbesondere mit der schwierigen Lebensphase der Reifung beschäftigt. Die Abkürzung toto steht dabei für time of taking off – der Moment, in dem ein Flugzeug vom Boden abhebt. Reifung meint dabei viel mehr als nur die Geschlechtsreife. Das Leben ist fürchterlich anstrengend. Die Heranwachsenden müssen Erwartungen erfüllen, die meist ihren eigenen entgegenstehen. Das Finden der eigenen Identität wird begleitet durch Einflüsse der Familie, der Freunde, der Klassenkameraden und Lehrer.
Sinnfragen und –krisen tun sich auf. Äußerlichkeiten gewinnen an Wichtigkeit und nicht selten ist irgendwie niemand da, der einen Plan hat für eine Route durch diese Zeit. Umso wichtiger ist es, zu verstehen, dass diese Phase der Findung, der Zukunftsplanung und der Verhaftung in der Gegenwart ganz normal ist und zum Leben dazugehört. TEO-toto thematisiert Fragen, für deren Beantwortung es bisweilen im Alltag keinen oder nur wenig Raum gibt. Mit all ihren Fragen und all ihren Werten, ihrem Vorwissen und ihrer bisherigen Prägung begeben sich die Jugendlichen buchstäblich auf die Reise und durchlaufen an vier Tagen in gemischten Gruppen, die sich aus Schülern verschiedener Schulen zusammensetzen, vier Workshops. Hier wird impulsartig angeregt, darüber nachzudenken, was uns bisher geprägt hat und was wir zurücklassen, welche Ziele wir haben, was uns Angst macht und was uns im Leben trägt. Der Weg ist dabei das Ziel.
Was auch immer die Jugendlichen mitbringen und was auch immer Anlass zum Diskutieren oder Nachdenken gibt, ist willkommen. Methodenreich und spielerisch (er)öffnen die Gruppenleiter Möglichkeiten und Räume, aufeinander zuzugehen und in Reflexion mit sich selbst und seinem Leben zu gehen. Gespannt haben wir zugehört als Manuela und Stefan die Veranstaltung eröffneten und uns auf die vier Tage in Salem vorbereitet haben. Nach der Gruppeneinteilung bezogen wir komfortable Doppel- und Dreimannzimmer. Zunächst beschnupperten sich die noch fremden Schüler und ihre Gruppenleiter. Losgelöst von der Struktur, die sonst die Schule und die Klassengemeinschaft vorgeben, konnten nun aus Fremden Vertraute werden. Die anstrengende Bearbeitung der Workshops am Vor- und Nachmittag, aber auch die abendlichen Freizeitaktivitäten trugen dazu bei, dass man aus sich herauskommt und einander näher. Wer sich nicht öffentlich traute auf einen Schüler oder Gruppenleiter zuzugehen, konnte im TEO-Postamt Briefe hinterlassen und sich heimlich auf Post freuen.
Den krönenden Abschluss bildete das Bordfest mit Beiträgen aus den Klassen und Gruppen. Line-Dance, eine Version von DSDS, Akrobatik, Tanz und Theater versüßten den Abend und zeigten einmal mehr, was in den wunderbaren Heranwachsenden von heute steckt. Höhepunkt für die Jugendlichen war sicherlich die moderne Version von „Hänsel und Gretel“, welche die Gruppenleiter mehr oder weniger spontan auf der Bühne darboten. Ein Typ und eine Tussi setzen ihre Gören im Wald aus. Diese finden nicht zurück, weil sie vergessen hatten ihr Handy aufzuladen. Gott sei Dank rettet die Hexe sie. Leider stürzt diese aber in den Ofen, weil Gretel wegen verbundener Augen aus Versehen gegen sie läuft. Am Ende werden Hänsel und Gretel befreit und fallen sich mit Tussi und Typ, die sie dann doch vermisst haben, in die Arme. Im Anschluss an das Bordfest bebte der Saal. Disco! Bis 23.30Uhr steppte der Bär. Und dann fielen sich schon die ein oder anderen in die Arme. Donnerstag war Abreise. Nun hieß es Abschied nehmen von den Gruppen, den Gruppenleitern, von Menschen, die man in so kurzer Zeit in sein Herz geschlossen hatte. TEO-toto hat unser Leben verändert. Man kann es wahrscheinlich nicht nachempfinden, wenn man selbst nicht dabei gewesen ist.
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