Klingt nach Realität?
Ist in unserem Fall aber die Story unseres Theaterstücks, welches wir seit September wöchentlich einmal proben. Das Stück stellt in Bezug auf Mimik, Gestik, Körpersprache und Sensibilität sehr hohe Anforderungen an die Darsteller, denn das schwangere Mädchen ist eine fiktive Rolle. Alle Darsteller verhalten sich so, als säße das Mädchen auf einem ganz bestimmten Platz auf der Bühne. Antworten und Reaktionen des schwangeren Mädchens sind nicht hörbar und können nur aus dem nachfolgenden Verhalten der Darsteller geschlossen werden.
Mit jemandem zu spielen, der nicht real anwesend ist, stellte die Schüler des Theaterkurses vor eine große Herausforderung, die sie mit Bravour meisterten. Daran sollten diesmal auch andere – fremde – Leute teilhaben. Eine Plattform dafür boten die 18. Rostocker Schultheatertage. Die Theatergruppen der umliegenden Schulen konnten wieder einmal die Möglichkeit nutzen, sich auf einer professionellen Bühne zu präsentieren und andere Spielgruppen kennen zu lernen, Gemeinsamkeiten zu entdecken und sich über die verschiedenen Arbeiten auszutauschen. In Zusammenarbeit mit dem staatlichen Schulamt hat das Volkstheater Rostock ein Forum für junge Theatergruppen an Schulen geschaffen, das eine breite Öffentlichkeit anspricht und neue technische wie räumliche Möglichkeiten bietet. Ob Komödie, Satire, Lustspiel, vom kurzen Szenenausschnitt bis zum fertigen Stück – von allem war etwas dabei.
Der Wahlpflichtkurs „Theater“ Klasse 9 der Greenhouse School – mit Meike Schneider, Marie Reepschläger, Antje Kufferath, Kim Hansekowski, Alexander Rietenbach, Geena Hauschild und Julia Harrje – nahm diese Herausforderung gern an. Die Schüler haben schon öfter vor „kleinem“ Publikum gespielt. Aber eine „richtige“ Bühne und Technik, von der man sonst nur hört, ließen für so manchen einen Traum wahrwerden.
„Wenn man vorne steht, sieht man das Publikum nicht“, sagt Antje Kufferath nach der Aufführung. Ebenso beschreibt sie, dass sie vor dem Auftritt mehr Angst hatte als oben auf der Bühne. Ein Erlebnis der besonderen Art, auch für die Eltern der Schüler. Andrea und Maik Reepschläger sind begeistert, in allererster Linie natürlich von Marie, weil sie ihre Tochter noch nie so gesehen haben. Selbstbewusst sind unsere jungen Talente auf die Bühne gegangen. Die Aufregung der Leiterin des Kurses Anja Kinzel war am Ende viel größer als die der Schüler. Gemeinsam mit Emelie Quade saß sie in der ersten Reihe. Die beiden Souffleusen achteten angestrengt auf den Text und verfolgten fieberhaft die Aufführung. Alles klappte, auch dank Vivian Köhler, die hinter der Bühne für die Technik verantwortlich war und sich wie ein kleiner Chef fühlte. Julius Abert dokumentierte die Aufführung, sodass sie auch bildlich in Erinnerung bleiben kann.
Applaus aus dem Publikum, Lob von der Theaterpädagogin Swantje Nölke und vom Lehrer für Darstellendes Spiel Torsten Malter taten ihr Übriges, um stolz und selbstbewusst dieses Projekt als gelungen betrachten zu können. Selbstverständlich verfolgten wir auch die anderen Aufführungen: Die Installation „Woyzeck trifft Leonce und Lena“ und ein Probenstand der Theaterjugend des Volkstheaters Rostock sorgten für einen interessanten und kurzweiligen Tag. Besonders aufregend wurde es zum Schluss nochmal, als die Theaterjugend zum Mitmachen animierte. Selbstbewusst gingen unsere Schauspieler auf die Bühne, um eine Szene spontan zu improvisieren. Auch Theaterlehrerin Anja Kinzel stand zum ersten Mal auf einer richtigen Bühne. Herzflattern, Schmetterlinge, Zittern – geschafft.
Den krönenden Abschluss des Tages bildete die 2. Aufführung der 11. Klasse des Erasmus-Gymnasiums Rostock unter der Leitung von Torsten Malter mit Georg Büchners „Leonce und Lena“.
Die Botschaft für diesen Tag ist ganz klar – Erfüllung finden beim Entdecken der Talente junger Menschen.
Rundum gelungen und schön – Vielen Dank an alle, die diesen Tag unvergesslich gemacht haben.
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