Theater im Klassenzimmer

Wir sitzen im Klassenraum der 7. Klasse. Es ist noch Pause. Kurz. Dann würde normalerweise der Unterricht beginnen. Plötzlich stürmt ein Mädchen herein. Wir kennen sie nicht. Sie ist außer Atem. Sie schaut sich ängstlich um und fragt, ob sie eventuell bleiben könne. Noch zögernd bejahen wir. Marie-Luise, so heißt das Mädchen, ist aufgeregt, immer wieder schaut sie zur Tür, als hätte sie Angst, dass jemand hereinkommen könnte. Sie beginnt zu erzählen – zunächst stockend und sich immer wieder vergewissernd, ob wir auch zuhören bzw. zuhören wollen. Zu diesem Zeitpunkt sind wir schon mittendrin im Klassenzimmerstück „Mit mir nicht“. Eindrucksvoll spielt Laura Bleimund ein Stück mit nur einer Figur. Wir werden Zeugen ihres Martyriums.

Marie-Luise wird gemobbt. Sie ist außerhalb, draußen, allein, verloren. Niemand redet mit ihr – auch Tilli nicht. Dabei war sie mal ihre beste Freundin. Innerhalb kürzester Zeit ist sie Opfer einer Cyber-Mobbing-Aktion und wird völlig davon überfahren. Sie weiß nicht, was sie dagegen tun kann und ist völlig hilflos.

Mobbing wird verharmlost, heruntergespielt, ignoriert. Oft macht man die Erfahrung, dass die Öffentlichkeit Mobbing verachtet, aber wegsieht!
Es gibt noch zu wenig Aufklärung über Mobbing und dessen Folgen. Im medialen Netz verschwindet man schnell hinter Codenamen und fühlt sich anonym. Mal einen Witz zu machen oder was Blödes zu schreiben, ist doch nicht so schlimm und plötzlich wird aus Spass ernst und viele User schalten sich ein und machen mit.

Und wenn der Betroffene das klären will, hört ihm niemand zu, er wird unterbrochen, Gerüchte werden verbreitet und der Kontakt verweigert.

Marie-Luise findet zwar verschiedene Lösungsansätze, aber schließlich keine Lösung – Was würdest du tun?


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