Schüler werkeln am grünen Klassenzimmer

„Ey komm, im halben Jahr soll es hübsch aussehen!“ Wolke zeigt sich tatkräftig, als sie vertrocknete Pflanzenreste aus der Erde reißt. Lion, der gerade dabei ist, alte Steinplatten aus dem Boden zu heben, ist sich schon jetzt sicher: „Es wird hübsch aussehen.“ Auf der Grünfläche hinter der Turnhalle tut sich etwas. Schülerinnen und Schüler der Greenhouse School sind hier am Werk, um den alten Schulgarten aus seinem Dornröschenschlaf zu wecken.

Bei brütender Sommerhitze befreien sie den alten Gartenteich von Schotter und Geröll. Es staubt und aus dem abgestandenen Wasser in den alten Teichschalen steigt fauliger Geruch auf. Die jungen Obstbäume auf der etwa 400 Quadratmeter großen Fläche sind nach der Trockenheit der letzten Sommer stark verkümmert. Grillen zirpen, Insekten summen, süße Brombeeren reifen an wilden Sträuchern … aber von Idylle möchte hier keiner sprechen. „Noch sieht es hier aus wie in einem Rumpelgarten“, stellt Jacqueline Gürke fest. Doch so sehe es immer aus am Anfang, spornt die Lehrerin ihre Schützlinge an. Sie ist begeistert vom Tatendrang der Schüler. Ihre unkonventionelle Art an die Arbeit heranzugehen, möchte sie nicht ausbremsen. Erst machen, dann planen scheint hier zunächst die Devise. Doch mit Anweisungen hält sich die Pädagogin bewusst zurück. Learning by Doing stehe beim Schulgartenprojekt im Vordergrund. Im Rahmen ihres Wahlpflichtkurses haben die Siebt- und Achtklässler selbst dazu angeregt, auch noch am Nachmittag einmal in der Woche praktisch im Garten zu arbeiten. So ist das Offene Angebot „Schulgarten“ entstanden.

Tomaten und Gurken sollen hier jedoch so schnell nicht angebaut werden. Das erste große Ziel ist es, im Schatten der großen Weide ein grünes Klassenzimmer zu errichten. Um dafür Baumaterial heranzuschaffen, werden auch die Eltern eingespannt. Alte Palletten sollen als Sitzgelegenheiten eine neue Verwendung finden. Nachhaltigkeit durch Upcycling wird nicht nur hierbei, sondern auch beim Insektenhotel mitgedacht. Der Unterschlupf für Wildbienen, Spinnen und andere Krabbeltiere muss für die Hundeschule von seinem bisherigen Standort weichen und soll in der Nähe des grünen Klassenzimmers wieder aufgestellt werden. Das Füllmaterial haben die Schüler bereits entfernt. Doch das Gehäuse scheint noch stabil und kann wiederverwendet werden. Auch das mit Sukkulenten begrünte Dach soll gerettet werden. Für die erste Stunde ist jedoch schon viel erreicht. Nächste Woche geht es dann weiter.

(BRU)


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