Von Kriegsgräbern lernen

„O Gott, stell dir mal vor: da kommt die Nachricht nach Hause, dass der Sohn tot ist und drei Tage später dann der zweite.“ Betroffen stehen Elisa und Charlotte vor einer Gedenkplatte für Gefallene des Ersten Weltkrieges. Sie hängt etwas versteckt im Kirchturm der Lukaskirche.

„Die Tafel wollen wir so aufhängen, dass sie öffentlich zugänglich ist“, erklärt Günter Martens vom Verein Heimatfreunde Graal-Müritz. Er führt die zehnte Klasse der Greenhouse School über den Friedhof, zuvor hat er hier auch schon mit der elften Klasse einen Rundgang zu den verschiedenen Gedenktafeln, die an die Toten der beiden Weltkriege erinnern sollen, gemacht. An dem größten und ältesten Denkmal legen die Schülerinnen und Schüler ein kleines Holzkreuz ab.

Nicht nur in Graal-Müritz überall in Europa gibt es Friedhöfe mit Soldatengräbern, 12.000 Orte mit 1,8 Millionen Kriegstoten, informiert Karsten Richter vom Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge. Er führt die Jugendlichen in die Thematik mit einem Vortrag ein. Bevor sich die beiden Klassen nur wenige Tage später auf den Weg nach Verdun machen, um dort die großen französischen Soldatenfriedhöfe zu besuchen. „Die Jugendlichen sollen eine Vorstellung davon bekommen, mit welchen Opfern Kriege verbunden sind und für diese ein Mitgefühl entwickeln“, unterstreicht Geschichtslehrer Patrell Kotzian. Vor allem die Bedeutung der Erinnerungskultur ist ihm wichtig. Und die hat sich über die Zeit verändert, betont auch Karsten Richter und fasst die aktuelle Entwicklung mit einem Zitat des Friedensnobelpreisträgers und Holocaustüberlebenden Elie Wiesel zusammen: „Kriege hinterlassen keine Sieger, nur Opfer.“ Ein Satz, der auch in Graal-Müritz auf den Gedenktafeln steht.

(BRU)


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